Hyper-V Cluster und Netzwerkkarten Bindungen
Wer hat nicht schon mal die Netzwerkkonfiguration einer Netzwerkkarte geöffnet und sich gefragt ob man alle diese Protokolle und Bindungen wirklich bei den verschiedenen Hyper-V Karten braucht? Wie sieht es vor allem bei einem Cluster mit VM-Netz, Managment-Netz, Livemigrations-Netz, CSV-Netz und gegebenenfalls iSCSI-Netz aus? Welche Haken soll man hier am besten setzen?
Mich hat diese Frage auch sehr beschäftigt und deswegen findet Ihr hier meine Empfehlungen.
Das folgende Bild zeigt eine Bilderbuch Netzwerkkonfiguration einer Hyper-V Cluster Konfiguration. In der Mitte findet man, stellvertretend für alle Cluster Knoten, zwei Hyper-V
Server. Diese sind in der unteren Bildhälfte durch ein Livemigrations Netz, ein CSV-Netz und ein iSCSI-Netz verbunden. Alle diese Netze haben gemeinsam, dass sie nicht geroutet werden und in Ihnen nur die Clusterknoten vertreten sind. Eine Ausnahme bildet gegebenenfalls das iSCSI Netzwerk. In diesem können weitere Systeme, die direkt auf den Storage zugreifen (im Bild stellvertretend durch den SCVMM dargestellt, welcher seine Library auf dem Storage liegen hat), vorhanden sein. Oberhalb der Cluster Knoten sind das Management-Netz und das VM-Netz eingezeichnet. Diese Netze werden gegebenenfalls geroutet. Was bedeuten diese Netze nun im Einzelnen?
Management-Netzwerk
Über das Management-Netzwerk wird mit den Hyper-V Hosts kommuniziert. Hierzu gehört unteranderem Dateizugriff, WMI-Zugriffe, das Backup und Kommunikation der Systemcenter Agenten. Dieses Netz hat deshalb sowohl IP wie auch den “Client für Microsoft Netzwerk” und auch die “Datei und Druckfreigabe” gebunden.
CSV- oder Heartbeat-Netzwerk
Über dieses Netz stellt der Cluster einerseits fest, ob es den anderen Cluster Knoten gut geht (Heartbeat) und andererseits wird hierrüber bei Ausfall einer Storageanbindung eines Host der Traffic zum Storage über einen anderen Host umgeleitet. Ebenso wird dieses Netz benutzt, wenn z.B. beim Backup eines CSV Volumes über den Koordinator-Node exclusive auf den Storage zugegriffen wird. Dieses Netz muss deshalb sowohl IP, wie auch den “Client für Microsoft Netzwerk” und auch die “Datei und Druckfreigabe” gebunden haben.
VM-Netzwerk
Über das VM-Netzwerk kommunizieren die virtuellen Maschinen mit ihrem “normalen” Netzwerk. Im Hyper-V sollten diese Karten nichts gebunden haben, außer das ”Protokoll für Microsoft virtuelle Netzwerk-Switch”.
Livemigrations-Netzwerk
Über dieses Netz wird bei der Livemigration der Speicher der VM von einem Cluster Knoten auf den anderen übertragen. Da die VM weiterläuft und dadurch noch während der ersten Übertragung des Speichers schon wieder Veränderungen an dem Speicher vorkommen, sollte dieses Netz sehr performant angebunden sein. In der Beispielkonfiguration ist sowohl IP wie auch die “Client für Microsoft Netzwerk” und auch die “Datei und Druckfreigabe” gebunden. Die letzten beiden sind aus gründen der Redundanz für das CSV Netz vorhanden und können auch wegfallen.
iSCSI-Netzwerk
Das letzte Netzwerk ist die iSCSI Anbindung. Sie dient als Anbindung der Cluster Knoten an ein vorhandenes iSCSI Storage System. Hier ist nur die IP Bindung notwendig.
In der folgenden Übersicht sehen Sie nochmal alle Einstellungen zusammengefasst.
Als Quelle für meine Erkenntnisse möchte ich einmal auf das Buch Mastering Hyper-V Deployments von Aidan Finn und den Microsoft Artikel Virtualization: Network card settings for Hyper V Cluster von Wilfried Schandenboeck hinweisen. Dann hat mich Alexander Ortha noch auf diesen Technet Artikel hingewiesen. Danke Alexander und viel Spaß beim Networken.
Ergänzung vom 14. Juni.2011: In den Kommentaren hat Michel Lüscher (Microsoft Virtualisierungsspezialist und Betreiber vom Server-Talk.eu Blog) darauf hingewiesen, dass Microsoft mittlerweile empfiehlt IPv6 eingeschaltet zu lassen. Danke Michel für den Hinweis.