Hyper-V Server 2008 R2 als Basis um Windows7 aus VHD zu booten

Neulich besuchte ich ein zwei tägiges Seminar zur Windows 7 Konfiguration. Darin wurde auch das booten aus einer VHD behandelt. Relativ schnell stellte sich mir die Frage ob man als Basis unbedingt einen Windows 7 Betriebssystem benötigte oder ob auch der kostenlose Hyper-V Server 2008 R2 das können würde. Vorweg: er kann es. Im Folgenden beschreibe ich wie man dieses implementiert und warum eine solche Konfiguration für mich so interessant ist.

Installation des Hyper-V Server 2008 R2 Systems

Zuerst installiert man den Hpyer-V Server 2008 R2 auf dem Zielsystem. In meinem Fall ist das mein 3 Jahre alter 17” HP NX9420 Notebook mit einem DualCore Intel Prozessor. Diese Nootbook ist zwar Hyper-V fähig, das ist aber für die Lösung keine Voraussetzung. Bei der Installation formatieren wir die 200GB Festplatte zu einer Partition. Diese wird später wenn ich Windows 7 oder Windows Server 2008 R2 aus der VHD boote Laufwerk D sein und dann als Datenlaufwerk dienen. Nach der Hyper-V Installation befinden sich auf der Festplatte 2 Partitionen: die schon erwähnte  200GB Partition und eine ca. 100MB Partition ohne Laufwerksbezeichnung. In dieser versteckt sich der neue Bootmananger der es uns ermöglicht eine VHD zu booten. Nun erstellen wir noch das Verzeichnis C:\VHDs denn Ordnung muss sein. Hier werden wir dann später unsere Betriebssystem VHD Dateien erzeugen.  Nur noch das System herunterfahren und der Installation von Windows 7 steht nichts mehr im Weg.

imageInstallation des Windows 7 in eine VHD

Hierzu booten wir die  Windows 7  DVD und drücken vor der eigentlichen Installation SHIFT + F10image (siehe Screenshot). Daraufhin öffnet sich eine CMD Fenster. In ihm starten wir durch Eingabe von

DISKPART

das Microsoft-Diskpart Tool. Im nächsten Schritt erzeugen wir auf Laufwerk D eine 20GB große VHD in die wir dann Windows 7 installieren wollen. Dazu geben wir den Befehl

CREATE VDISK FILE="d:\VHDs\Win7.vhd" MAXIMUM=20000

ein (Achtung: der VHD Name darf nicht das Wort Windows beinhalten). Jetzt aktivieren wir die eben erstellte VHD damit diese uns später bei der Zielen für die Installation angeboten wird. Hierzu wenden wir die Befehle

SELECT VDISK FILE=”d:\VHDs\Win7.vhd”
ATTACH VDISK

imagean. Danach beenden  wir das Diskpart Tool mit dem Befehl “EXIT” und mit einem weiteren “EXIT” auch das CMD Fenster. Daraufhin fahren wir ganz normal mit der Installation fort. Aufpassen müssen wir dann nur noch mal bei der Auswahl der Installationspartition. Hier ist die ca. 20GB große Partition auswählen (im Screenshot ist das die 19.5 GB Partition “Nicht zugewiesener Speicherplatz auf Datenträger 1”). Nach dem Klick auf weiter installiert sich das Windows 7 in die VHD und trägt sich auch praktischerweise in das Bootmenü ein. Fertig: nach dem nächsten Booten fragt der Bootmanager ob wir “Windows 7” oder “Microsoftimage Hyper-V Server 2008 R2” starten wollen. Wenn Sie möchten können Sie das Ganze auch noch um eine “Windows Server 2008 R2” Installation ergänzen. Diese funktioniert genau wie Windows 7.

 

 

Warum finde ich ein Betriebssystem in einer VHD interessant?

Ich möchte die Punkte die mich an dieser Lösung besonders interessieren kurz auflisten:

  • Das gesamte Betriebssystem befindet sich in einer Datei (die VHD) und ist somit sehr leicht zu sichern (Hyper-V Server starten und kopieren)
  • Es können leicht Multiboot Szenarien implementieren werden ohne das die Festplatte in viele einzelne Partitionen aufgeteilt werden muss
  • Das Betriebssystem lauft nativ auf der Hardware und damit sind Dinge möglich die in einer virtuellen Installation nur schwer bis Gar nicht zu realisieren sind (z.B. 3D Grafikspiele, DVDs brennen, Anbinden von Dongeln oder Kartenlesern) 

Natürlich sollte man auch die Frage nach den Nachteilen stellen. Was bezahl man für diese Möglichkeiten? Durch die Wahl des Hyper-V Servers als Basissystem haben wir sicherlich kein Problem mit der Betriebssystem Lizenz. Einzigen Nachteil den ich momentan sehe ist vermutlich der etwas schlechtere Plattendurchsatz gegenüber einer nicht VHD basierten Installation. Ich bin allerdings für meinen Teil  gewillt, diesen Nachteil bei den vorhandenen Vorteilen zu tolerieren.

Carsten Rachfahl
 

Dipl. Ing. Carsten Rachfahl ist seit mehr als 25 Jahren in der IT-Branche tätig. Er ist einer der geschäftsführenden Gesellschafter der Rachfahl IT-Solutions GmbH & Co. KG und für den technischen Bereich verantwortlich.

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